Predigt zum 2. Fastensonntag Lesejahr B Mk 9, 2-10 (04.03.2012 Munchen)

Das heutige Evangelium über Verklärung des Herrn besagt über unsere Zukunft. Nach Thomas von Aquin ist die Verklärung das Sakrament der zweiten Wiedergeburt: unserer Auferstehung. Gott hat uns mit Leib und Seele geschaffen. Er lässt den Leib am Ende der Welt nicht einfach fallen wie ein altes Spielzeug. Am „letzten Tag“ wird er uns im Fleisch auferwecken – das heiβt: Wir werden verwandelt sein, uns aber doch in unserem Element fühlen. Das Wie der Auferstehung unseres Leibes ist ein Geheimnis. Ein Bild kann uns helfen, es anzunehmen: Beim Anblick einer Tulpenzwiebel können wir nicht erkennen, zu welch wunderschöner Blume sie sich in der dunklen Erde entwickeln wird. So wissen wir auch nicht über das künftige Aussehen unseres neuen Leibes. Apostel Paulus ist sich jedoch sicher: „Was gesät wird, ist armselig. Was auferweckt wird, herrlich!“

Die Verklärung des Herrn will unseren Glauben an die Auferstehung der Toten stärken. Wir alle brauchen  in unserem Glauben gestärkt zu werden, weil wir in besonders schwierigen für den Glauben Zeiten leben. Eine der vielen Schwierigkeiten ist Relativismus, der die Erkenntnis  die Formulierung von Wahrheit überhaupt nicht mehr für möglich hält. Wenn die Wahrheit nicht erkennbar ist, bedeutet das, daß es in unserem Glauben nichts Sicheres gibt.

Eine andere Schwierigkeit besteht in der Kritik der Kirche. Diese Kritik soll uns nicht wundern. Die Kirche besteht doch aus den Sündern. Am Anfang dieser Hl. Messe hat jeder von uns gestanden: ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken; jeder von uns hat also den Grund für die Kritik der Kirche gegeben. Die Kirche besitzt jedoch ein Heilmittel gegen die Sünder. Dieses Heilmittel ist die Buße. Wenn jeder von uns dieses Heilmittel in der Fastenzeit einnimmt, dann wird es weniger Gründe für die Kritik der Kirche geben.

Nicht die letzte Schwierigkeit für unseren Glauben ist der falsche Messianismus. Heutzutage fehlt es nicht an Messiassen, die den Himmel auf Erden versprechen. Eine Voraussetzung für diesen Himmel auf der Erde ist es, das Recht Christi abzulehnen. Dieses Recht besagt über das Gute und das Böse, das Richtige und das Falsche. Der falsche Messianismus ersetzt diese Kategorien: das Gute und das Böse werden durch die Kategorien  „brauchbar-unbrauchbar“ ersetzt.

All diese Schwierigkeiten werden angesichts der Verklärung des Herrn relativiert. „In seiner Verklärung erkennen wir, daβ wir durch das Leiden mit Christus zur Auferstehung gelangen“. Wenn Christus in Herrlichkeit wiederkommt, wird sein ganzes Licht auf uns fallen. Wir werden den letzten Sinn der Schöpfung erkennen, die wunderbaren Wege Gottes zu unserem Heil begreifen und endlich auch Antwort bekommen, warum das Böse so mächtig sein darf, wenn Gott doch eigentlich der Mächtige ist.

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